Einblick und Ausblick. Erste Ausstellung von Kunstwerken aus der Sammlung von Hasso Plattner
Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Kutschstall am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam
24. Juli bis 16. September 2012
Der Vorgang ist singulär: Normalerweise stehen Sammlermuseen am Ende eines langen Weges, wenn eine über Jahrzehnte aus privater Kunstbegeisterung gewachsene Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Nicht selten ist dies mit hohen Kosten für die öffentliche Hand verbunden, etwa wenn die Kommunen Baulast und Betrieb schultern. In Potsdam hingegen bietet Prof. Hasso Plattner der Bürgerschaft eine Kunsthalle an, errichtet und betrieben aus mäzenatischem Engagement, bestimmt, eine noch nicht abgeschlossene, im Werden begriffene Sammlung aufzunehmen. Und der Mäzen gewährt zu einem frühen Zeitpunkt einen Blick auf erste Erwerbungen, einen Blick, der die Richtung erahnen lässt. Es geht überwiegend um ostdeutsche Kunst in ihren bekanntesten Vertretern.
Die Ausstellung wird im zur Galerie umgestalteten Konferenzraum im Obergeschoss des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte stattfinden. Zu sehen sind 28 Werke von neun Künstlern. Neun Arbeiten von Bernhard Heisig, sieben von Wolfgang Mattheuer, vier Bilder von Arno Rink, ein Diptychon von Ulrich Hachulla und je ein Werk von Erich Kissing, Willi Sitte und Werner Tübke belegen exemplarisch Positionen ostdeutscher Kunst vor und nach 1989. Die Schau wird ergänzt durch zwei Werke von Klaus Fußmann und ein Bild von Gerhard Richter. Das spektakulärste Exponat, ein monumentaler Guss von Wolfgang Mattheuers „Jahrhundertschritt“, wird ab September auf dem Kutschstallhof seinen Platz finden.
Die Präsentation selbst hebt den Rang der einzelnen Arbeiten durch großzügige, ruhige Hängung in Werkgruppen nach Künstlern hervor. Die Texte beschränken sich auf Künstlerbiografien und die museumsübliche Einzelbeschriftung der einzelnen Arbeiten. Durch die solide, aber unaufwendige Präsentation wird deutlich, dass es sich noch nicht um eine abgeschlossene Galerie handelt, sondern um eine Sammlung im Aufbau, um die Eröffnung eines Weges, um eine Einladung zum Diskurs.
Die Ausstellung zeigt Werke aus der privaten Sammlung von Prof. Dr. Hasso Plattner. Dennoch steht die Präsentation im Kontext öffentlicher Belange. So entstanden in den letzten Wochen an der Frage des Standorts einer Kunsthalle in Potsdam leidenschaftliche Kontroversen um das Verhältnis von preußischer Geschichte und DDR-Erinnerung und um Visionen für die Stadtentwicklung Potsdams im 21. Jahrhundert. Das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte möchte mit der Ausstellung „Einblick und Ausblick“ dazu beitragen, die sachliche Basis dieser Diskussion zu verbreitern.
weitere Informationen
Presse
Märkische Allgemeine vom 23.08.2012
Neues Deutschland vom 25.07.2012
Deutschlandfunk vom 24.07.2012
Lausitzer Rundschau vom 24.07.2012
Märkische Allgemeine vom 23.07.2012